Der SV Königheim wurde im vergangenen Jahr 75 Jahre alt. Da das Jubiläum in 2021 aus coronatechnischen Gründen nicht gefeiert werden konnte, wurde dies nun am vergangenen Samstag unter dem Motto “75+1” gebührend nachgeholt.
Die unterhaltsame Jubiläumsshow “75+1”, bei der alle Mitglieder, Freunde und Unterstützer des Vereins eingeladen waren, fand in der toll dekorierten Brehmbachtalhalle statt. Durch den Abend führte gewohnt souverän SVK Sportvorstand Michael Berthold, der die Zuschauer mitnahm in eine unterhaltsame und interessante Zeitreise durch neun Jahrzehnte Vereinsleben.
Wir möchten uns an dieser Stelle nochmals bei ALLEN herzlich bedanken, die zu diesem wirklich gelungenen Jubiläumsabend beigetragen haben.
Hier der Presseartikel der Fränkischen Nachrichten vom 26.09.2022
Von Matthias Ernst (Fränkische Nachrichten 26.09.2022)
Mit aktuell 707 Mitgliedern ist der SV Königheim der mitgliederstärkste Verein der Gemeinde Königheim im Brehmbachtal. Er gliedert sich in drei Abteilungen. Bei seiner Gründung 1946 war das noch ganz anders, wie Vorsitzender Michael Berthold beim Festakt zum Jubiläum der Gründung vor 75 Jahren ausführte. Damals waren es 25 Männer, die kurz nach dem Zweiten Weltkrieg das Bedürfnis hatten, wieder Sport zu treiben. Fußball stand dabei hoch im Kurs im zerstörten Deutschland. „Fußball wurde zwischen den Trümmern trotzdem gespielt“, unter improvisierten Bedingungen. Kein Wunder also, dass man einen Verein gründete, der auf den Strukturen der DJK aufbaute, der vor der Nazi-Zeit für die sportliche Betätigung im Ort zuständig war. Die Männer um den ersten Vorsitzenden Franz Michel sind mittlerweile alle gestorben, aber die Erinnerung an sie und ihre Lebensleistung ist geblieben.
Der SV Königheim ist ein Verein mit Tradition, aber auch der Moderne. Dies wurde beim Festakt zum Jubiläum „75 + 1“ deutlich. Eigentlich hätte man nämlich im vergangenen Jahr feiern wollen, dem eigentlichen Jahr des Jubiläums, aber Corona machte dies unmöglich.
Gab es anfangs nur vier Personen im Vorstand, sind es heute 23. Ein Zeichen, dass sich der Verein weiterentwickelt hat und auf breite Akzeptanz im Dorf bauen kann. Das sieht auch Bürgermeister Ludger Krug so. In seinem Grußwort stellte er fest, dass der Verein sehr viel für die Dorfgemeinschaft getan habe, beispielsweise als Unterstützer bei den Dorffesten. Aber auch die exzellente Jugendarbeit des SVK hob er hervor.
Diese umfasst nicht nur die Fußballer, sondern auch die Turn- und die Aikido-Abteilung. Letztere ist das jüngste Kind des Vereins und feiert in diesem Jahr sein 25-jähriges Bestehen.
Die Turnabteilung kam bereits 1965 zum Verein, übrigens gegen den Widerstand der Fußballer, die zunächst um ihre wirtschaftliche Existenz bangten. Doch die anfänglichen Ressentiments sind längst verflogen. Die Hartnäckigkeit der Gründerin Lotte Stephan hat sich ausgezahlt. Mittlerweile werden vor allem im Breitensport viele Erfolge verzeichnet, wie bei den jährlichen Turnschauen oder bei den Gauturnfesten, die sehr häufig beim SV Königheim ausgerichtet werden.
Kein Wunder also, dass der Turngau Main-Neckar große Stücke auf den Verein hält, wie es DTB-Ehrenmitglied Marianne Rutkowski betonte. Sie lobte die Jubiläumsveranstaltung als eine „schöne und abwechslungsreiche Veranstaltung, wie ich sie noch nicht erlebt habe“. Die SV-Mitglieder Martin Merkel, Sonja Berthold, Claudia Bauer, Martina Heusler, Joachim Martin, Johannes Martin, Corinna Haag und Doris Uihlein wurden mit der silbernen Ehrennadel des Turngaus ausgezeichnet.
Die Goldene Verdienstplakette des Badischen Turnerbunds erhielt Karlheinz Riedle. „Er verkörpert für mich das Bubenturnen in Königheim“, lobte Rutkowski dessen jahrzehntelangen Einsatz, der weit über die Grenzen des Landkreises bekannt sei.
Als „Fahrstuhlmannschaft“ bekannt waren einst die Fußballer des SV Königheim. Den größten Erfolg feierte man in der Saison 1954/55. Hier spielte man in der II. Amateurliga Odenwald, musste aber direkt wieder in die A-Klasse absteigen. Noch tiefer, bis in die B-Klasse, ging es in den folgenden Jahren, weil einfach nicht genug junge Nachwuchsspieler vorhanden waren. So pendelte man durch die Spielklassen im Kreis, bis man schließlich im Jahr 2015 zusammen mit den Verantwortlichen des FC Gissigheim im Jugendbereich zusammenarbeitete, dann auch im Erwachsenenbereich als FV Brehmbachtal.
Die Zeichen der Zeit erkannt
Man habe frühzeitig die Zeichen der Zeit erkannt, sagte Jürgen Umminger, Vorsitzender des Fußballkreises Tauberbischofsheim. Immerhin war es der erste Zusammenschluss zweier Fußballvereine im Kreis und somit Vorbild für viele andere Vereine, die diesen Schritt mittlerweile auch gegangen sind. Er nahm an diesem Abend keine Ehrungen vor, hatte aber als Geschenk eine Urkunde, ein Geldgeschenk des Verbands und einen Spielball mitgebracht, den er zusammen mit Ludger Krug und dem Vizepräsidenten des baden-württembergischen Landtags, Professor Dr. Wolfgang Reinhart, gleich an der Torwand ausprobieren konnte.
Denn der Abend in der Brehmbachtalhalle war nicht nur von Reden und Ansprachen gefüllt, sondern auch von sportlicher Aktivität. Das Torwandschießen kam gut an. Sieger war übrigens der Landtagsabgeordnete. Er ist auch gleichzeitig der erfolgreichste Einzelsportler des Vereins. 1974 wurde Wolfgang Reinhart nämlich Deutscher Vizemeister im 2000-Meter-Hindernislauf.
Er entstammte einer Nachwuchsmannschaft des Fußballvereins und wurde durch einen Volkslauf, der vom Verein organisiert wurde, zum Laufen animiert.
Seine schnellen Erfolge qualifizierten den „Wolfi“, wie er im Ort nur genannt wird, für höhere Aufgaben, eben bis zur Deutschen Meisterschaft in Berlin. Reinhart dankte ausdrücklich dem damaligen Vorsitzenden Eugen Haag, der ihm bei einem Empfang der Gemeinde und des Vereins nach der Rückkehr aus Berlin eine Stoppuhr schenkte, die Reinhart lange in Ehren hielt. „Ich bin sehr stolz und glücklich in diesem Verein Mitglied zu sein“, so Reinhart, als er aus den Händen von Michael Berthold eine Auszeichnung für 50 Jahre Mitgliedschaft erhielt.
Die stellvertretende Vorsitzende des Sportkreises Tauberbischofsheim, Katharina Witkopf, lobte ebenfalls die sehr gute Jugendarbeit des Vereins und überreichte Bernhard Uihlein die bronzene Ehrennadel des Sportkreises. Die Version in Silber erhielt Michael Berthold, die goldene Ehrennadel ging an Peter Faulhaber, Thomas Berthold und Helmut Theobald. Letzterer ist der Gründer der Aikido-Abteilung und zeigte zusammen mit seinen Sportkameraden eindrucksvoll die Schönheit dieser Sportart, die auf dem Prinzip der Selbstverteidigung basiert. Angriff mit dem Schwert, dem Messer oder auch mit Händen und Füßen können mit der richtigen Technik abgewehrt werden.
Vorführungen der Turnabteilung und die Vorstellung der neuen SV-Kollektion (einheitliche Sportkleidung) rundeten die Veranstaltung ab, die musikalisch von Christoph Fuchs untermalt wurde.